Interview
Am Ende des Tages zählt das Mindset – Ein Interview mit Björn Vofrei, Geschäftsführer der Identitätsstiftung
13.09.2021
Ethik, Haltung und Moral im Berufsalltag von Gestalter:innen. Müssen wir eine Haltung haben? Wie zeigt sich diese? Und welchen Anforderungen müssen wir noch gerecht werden?
Wir haben uns mit dem Vortrag über Ethik und Moral von Rüdi Baur und damit, wie diese Thematik bei uns im Berufsalltag Platz findet. Stell dich doch bitte einmal vor uns erkläre, was du tust. Wir wissen, du bist im Alltag nicht mehr nur noch gestalterisch tätig.
Die Leute kommen und möchten etwas gestaltet haben, aber mir hat immer etwas gefehlt, an dem ich anknüpfen konnte. Also sind wir immer mit einem Werte Workshop eingestiegen um herauszufinden, was die eigentliche Aussage sein soll. Da habe ich gemerkt, dass da, wo ich am Anfang das fehlende Verständnis für Kommunikationsdesign hatte, fehlt den meisten Leuten das Verständnis für die Idee von Identität. Ich habe mich dann darauf spezialisiert, was es eigentlich bedeutet eine Identität zu entwickeln. Wo kommt das her, auf welchen Werten basiert es und wie wird das alles in Gestaltung überführt. Ich habe verstanden, dass Gestaltung losgelöst von einer Disziplin funktioniert. Wenn ich etwas mitgestalten möchte, dann muss ich in dieser kapitalistischen Marktform, in der wir leben, auch ein Unternehmen schaffen, das kreativeren Leuten, als ich es bin, einen Raum gibt sich zu entfalten und gute Gestaltung zu machen, um dann auf Augenhöhe mit den Unternehmen ihre Identitäten zu entwickeln. Es ist spannend anzufangen, sich als Unternehmer zu sehen. Mit einem gestalterischen Background darüber nachzudenken ein Unternehmen zu gestalten, um dann Gestaltung zu verkaufen. Dann kam die Frage auf »Was kriegen wir im Austausch für die Zeit, die wir in unsere Arbeit investieren? – Geld.« Das war uns zu wenig als es anfing gut zu laufen und Geld verdienen kein Problem mehr war. Von da an konnten wir es uns leisten zu überlegen, wie wir unser Geld eigentlich verdienen wollen. Und vor allem wem wir einen Mehrwert durch unsere Arbeit bieten wollen. Das spannende ist, dass wir in diesem Prozess heute noch stecken.
Wir verankern uns als Gestalter nicht nur noch in einer Disziplin, sondern entwickeln ein Mindset. Und mit dieser gestalterischen Superpower gehen wir in andere Bereiche rein. Mit der Identitätsstiftung hatten wir dieses Jahr das 10-jährige Jubiläum. Wir haben 15 Festangestellte, aber wir sind keine Kreativ-Schmiede oder Werbeagentur, weil wir von Kommunikationsdesignern, über Illustratoren, bis hin zu Philosophen, Kommunikationswissenschaftlern und Unternehmenspsychologen alles mit dabei haben. Sie kommen alle aus unterschiedlichen Disziplinen aber was uns alle verbindet ist, dass wir das Mindset haben den Status Quo zu hinterfragen und zu überlegen, wie wir etwas besser machen können. Grundsätzlich fragen wir aber auch, was es überhaupt heißt, etwas zum Besseren zu verändern. Was heißt das für uns und auch für das Unternehmen und wie können wir dem Unternehmen helfen, etwas zu verändern.
Dieser ganze Prozess hat zur Folge, dass wir uns schnell als Nicht-Agentur bezeichnet haben. Wenn wir uns selber als Nicht-Kommunikationsagentur bezeichnen sagen die Leute »Ah, ihr seid eine Kommunikationsagentur«. Wir mussten also von diesem Wording weg, weil wir doch immer wieder in diese Schublade gepackt und gefragt wurden, ob wir nicht pitchen wollen. Unsere Antwort: »Nein, wollen wir nicht. Pitchen funktioniert nicht. Ihr könnt euch bei uns bewerben aber wir pitchen nicht bei euch.« Da werden die Leute stutzig. Wir arbeiten nicht mit jedem. Wir gucken, wer zu uns passt. Die Kunden müssen mutig genug sein, diesen Weg mit uns zu gehen, und sie müssen sich darauf einlassen, dass wir ihnen sagen »Ihr braucht etwas ganz anderes als das, was ihr denkt zu brauchen.« Man muss überprüfen, ob das Symptom weg ist, wenn wir an einer ganz anderen Stelle ansetzen als man anfangs vermutet. Es ist ein spannender Prozess, sich als Gestalter in Unternehmenskontexte reinzubegeben und nicht zu sagen »Wir gestalten euch kein Medium, sondern wir steigen in einen Prozess ein.« Wir verstehen und als Prozessgestalter und -begleiter. Und wir arbeiten mit dem Gegenüber über einen längeren Zeitraum zusammen. Wir haben keinen Masterplan. Die Unternehmen sind die Experten für ihre Branche aber wir kommen von extern rein und hinterfragen. Über diesen Prozess kommen wir zu einer Auswahl an Ergebnissen und am Ende wird es gut werden.
Was du erzählst zeugt von einer starken Haltung und einer besonderen Sicht auf unseren Beruf. Gab es da einen Schlüsselmoment, ein Erlebnis oder eine Person, die das so geprägt haben?
Das hat sich alles so entwickelt. Da gab es keinen Moment, an dem das schlagartig klar war. Was für mich persönlich sehr gut war war, dass ich gemeinsam mit Lutz die Identitätsstiftung gegründet habe. Lutz ist Kommunikationswissenschaftler und hat kreatives Schreiben studiert. Er beschäftigt sich stark mit dem Thema Gamification und Games Thinking. Also: wie kann man Sachen, die im Spiele-Kontext gut funktionieren, in andere Prozesse übertragen. Jemanden zu haben, der aus einer anderen Richtung kommt, funktioniert gut und inspiriert – auch bei unseren eigenen Prozessen. Einmal im halben Jahr setzen wir uns für mehrere Tage zusammen – dieses Jahr zum Beispiel im Harz. Die Handys sind aus und wir überlegen, was wir im letzten halben Jahr gemacht haben. Was war gut, was war nicht gut und was muss besser werden. Ein Partner auf Augenhöhe und die Bereitschaft, aus dem Hamsterrad rauszugehen und zu hinterfragen, was wir eigentlich machen, ist super. Mein Nicht-Talent in der Gestaltung hat dazu geführt, dass ich immer den Blick von oben auf die Dinge hatte und so viele Leute und Prozesse steuern kann. Ich trete in den Dialog und frage nach anderen Perspektiven. Ich habe die Haltung zu hinterfragen. »Was mache ich hier, wie kann es besser gehen und einen Blick von außen zu haben.« Seit zwei Jahren haben wir eine psychologische Beraterin in der Identitätsstiftung, die auf unsere Prozesse und Routinen schaut. Es geht schneller als man denkt, dass man in den Cash Flow gerät, denkt, der Gewinn muss stimmen, und dabei werden die Leute im eigenen Unternehmen austauschbar. Jemanden zu haben, der das alles von außen betrachtet und zur eigenen Refelxion als Unternehmer anregt, ist spannend. Jeder Erkenntnismoment schafft eine Perspektivkorrektur.
Am Ende des Tages zählt das Mindset
Wenn jemand auf euch zukommt und eine Projektanfrage stellt, wer triff bei euch die Entscheidung, ob das Projekt angenommen wird?
Wir hatten die Ursprungsidee, dass jeder im Büro abstimmen darf. Wir haben gemerkt, dass so eine basisdemokratische Entscheidung schwierig ist und mittlerweile haben wir einen Fokus auf Unternehmen und Branchen, die zu uns passen. Lutz und ich treffen gemeinsam Akquise-Entscheidungen, aber wir kriegen auch Anfragen. Manchmal sage ich direkt ganz klar ab, aber es gibt auch Sachen da diskutieren wir im erweiterten Geschäftsführerkreis – dem so genannten Strategiekreis. Da sitzen noch zwei andere mit uns. Wir überlegen, ob die Anfragen zu uns als Unternehmen passen. Waffenindustrie, Alkohol- und Zigarettenhersteller müssen gar nicht erst ankommen. Wir hatten eine Anfrage von einem regionalen Fleichfachverkäufer Verband, dem haben wir auch abgesagt, weil wir nicht gut finden, was die machen. Viele haben glücklicherweise noch nicht angefragt. Wenn ich mal den Fernseher einschalte, dann merke ich, dass alles, was mit Privatsendern zu tun hat, ich nie unterstützen würde. Unser Anspruch ist immer die Unterstützung des gesamtgesellschaftlichen Wandels.
Wie geht ihr damit um, wenn sich das Briefing von einem zugesagten Job ändert und nicht mehr euren Werten entspricht?
In bestimmten Sachen muss man eine Entscheidung treffen und alles andere wird sich fügen. Das klingt ein bisschen komisch, aber wir haben gelernt, dass man manchmal nein sagen muss. Wir haben zum Beispiel gesagt wir machen keinen Job mehr unter 20.000€. Nachdem wir einmal diese Entscheidung für uns getroffen hatten und mit einem entsprechenden Auftritt nach außen gegangen sind, kamen auch keine Anfragen mehr, die dem nicht entsprechen. Und wenn dann mal doch etwas kommt fällt es einem leichter zu sagen »Nein, das passt nicht«. Das fühlt sich dann gut und richtig an. Deswegen pitchen wir auch nicht. Die Ausschreibung sieht gut aus und man gewinnt den Pitch. Und hinterher zeigt sich, dass da totale Flachpfeifen sitzen, die nicht mal die Auswirkung von ihrem eigenen Vorhaben verstehen können. Wir schreiben unsere Angebote immer sehr modular und clever, dass wir sagen können »Okay, bis zu diesem Punkt und nicht weiter. Das gehört nicht mehr mit zum Briefing und zum Angebot und die Zusammenarbeit funktioniert so nicht.«
Da wir immer in den persönlichen Dialog treten und mit den Leuten sprechen sagen wir oft »Ich glaube nicht, dass du weißt was du brauchst, ich biete dir einen kostenlosen halbtätigen Workshop an. Wir erarbeiten, worin das Problem liegt und dann schreibe ich dir genau dafür das Angebot«. In diesem Workshop klopfen wir ganz viel ab – wie denken die, ab wann tut es weh für die, wie weit können wir die pushen, wie können wir ihnen klar machen, dass sie auf dem Holzweg sind. Wenn diese Hürde genommen ist tasten wir uns mit kleinen Schritten voran. So wie man lernen muss, welche Branchen zu einem als Unternehmen passen, muss man auch lernen, welche Persönlichkeiten auf Kundenseite zu einem passen. Lutz und ich sind immer sehr bemüht, dass wir nicht so einen großen Overhead produzieren, dass wir Geld mit Scheiße verdienen müssen, nur um unsere Miete zu zahlen. Bisher haben wir immer Glück gehabt und ich hoffe das bleibt auch so.
Ihr fokussiert euch sehr auf eure Haltung und nehmt euch auch Zeit für die eigene Reflektion. Sollten sich junge Gestalter schon früh Gedanken zur eigenen Haltung machen? Oder entwickelt sich das?
Das eine ist das andere. Sich Gedanken über die eigene Haltung zu machen heißt auch sich heranzutasten, zu überprüfen was sind meine Werte und wofür stehe ich. Und dann kommt die Realität dazu und man muss gucken wie das matcht. Das ist ein ganz spannender Prozess. Ich glaube es gibt da kein Schwarz oder Weiß. Man muss das immer austarieren. Ich glaube es ist wichtig, sich immer wieder selber zu hinterfragen, zu überlegen, ob man selber Fehler gemacht hat oder mal eine andere Perspektive braucht. Man sollte sich immer überlegen, was einem in der Arbeit wichtig ist. Wir haben für uns in der Identitätsstiftung als Kernwert »Vitalität« definiert. Das bedeutet, da muss Leben drinstecken. Wenn du mit dem Kunden in den Gedankenaustausch gehst, muss es knistern. Dieser Kunde schreibt dir dann nicht nachts um 3 Uhr eine Mail und schmälert dadurch deine Lebensqualität. Man muss für sich selber klären, was einem wichtig ist und welchen Anteil der Lebensqualität man in die Arbeit geben will. Diesen Prozess muss man stetig hinterfragen.
Mein Studium ist jetzt 10 Jahre her und wir haben nichts über Werte und Haltung gelernt. Ich beobachte jetzt einen Generationswechsel bei den Bewerbungen und plötzlich ist da wenigstens eine Idee von Haltung. Man sollte für sich selber definieren, was einem wichtig ist und wofür man steht. Was ist mir meine Zeit wert, für wen möchte ich sie eigentlich opfern und wofür steht mein Gegenüber. Man sollte sich auch fragen, ob man für jeden arbeiten muss. Geld verdient man immer irgendwie, aber welchen Mehrwert kann ich mit meinem Skill als Gestalter bieten um andere Werte weiter ins Leben zu bringen um einen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten zu können. Ich finde es ist wichtig, dass sich die Leute mehr damit auseinandersetzen. Für mich sollten sich 80% der Lehre damit befassen und sich nur 20% darum drehen, wie ich ein Layout gestalte.
Wenn du sagst, dass das einen hohen Anteil in der Lehre ausmachen sollte, sollte es dann auch einen Kodex für Gestalter geben? In vielen Bereichen, wie der Nachhaltigkeit, gibt es das ja schon. Oder muss sowas völlig persönlich und individuell stattfinden?
Ich glaube man muss einen guten inneren Kompass haben. Man kann sich an Richtlinien orientieren aber ich glaube, dass man immer darauf schauen muss, was man jetzt gerade für Möglichkeiten hat. Manchmal sind Regeln auch hinderlich etwas Gutes zu machen auch wenn die Regeln eigentlich gut sind.
Hast du schon mal festgestellt, dass dir deine Haltung ein Stein im Weg war?
Klar. Ein paar Anfragen, die wir hatten, haben wir abgelehnt, auch wenn wir uns daran dumm und dusselig verdient hätten. Aber wenn man einmal damit anfängt kann man seine Haltung weiterhin nur schlecht bewahren und dann bekommt man nur noch solche Anfragen. Man muss gewappnet sein, mit dem Kunden auch in Konfrontation zu gehen und zu sagen »Wir machen das nicht«. Im Moment bin ich glücklich mit dem, was ich habe – dass ich ein Unternehmen aufbauen konnte, in dem durchweg clevere Leute sitzen, die ein gutes State of Mind haben. Und wenn sie mal von uns weg gehen bekommen wir auch noch Jahre später das Feedback, dass sie ihre Zeit bei uns sehr geprägt hat. Das ist für mich viel mehr wert als viel Geld zu haben. Alles andere kommt von alleine.
Wenn ihr etwas für einen Kunden nicht machen wollt, dann sagt ihr das. Siehst du nicht ein Problem darin, dass es immer Gestalter geben wird, die diese Jobs machen und diese Werte nicht vertreten?
Sollen sie machen. Leute, die so etwas haben wollen, was diese Gestalter anbieten wird es genauso immer geben. Ich finde da das Prinzip der Gravität sehr interessant. Wenn wir so eine Masse an guter Gestaltung generieren zieht das auch immer weiter entsprechende Kunden an. Da hilft es auch ein bisschen älter zu sein. So kann man sagen »Pass mal auf. Aus meiner jahrelangen Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass das langfristig kacke ist«. Da die Leute über Jahre hinweg nur gute Sachen von uns kennen, glauben sie uns das auch. Ich kann nicht ändern, was andere machen. Aber ich kann das, was ich mache, so gut ich es eben kann machen und auch so, dass ich es mit meinen Werten vereinbaren kann. Wenn Leute das gut finden, dann kommen die auch zu mir. Wir hatten auch schon Kunden, die vorher von anderen Agenturen betreut wurden. Zwar waren sie so viel Konter nicht gewohnt, aber plötzlich funktionierten die Sachen. So werden Probleme dann wirklich gelöst und daran möchte ich gerne festhalten.
Am Anfang wurdet ihr sehr oft in die Schublade einer klassischen Agentur gesteckt. In wie fern müsst ihr da in Aktion treten um zu kommunizieren, was euch von klassischen Agenturen unterscheidet?
Wenn ich das wüsste, dann würde unsere Website jetzt anders aussehen als sie aussieht. Es ist ein sehr schwieriges Feld. Wir sind die Identitätsstiftung. Die Leute müssen verstehen was es heißt, sich mit Identität auseinander zu setzen und was es dafür braucht – das tun sie aber meistens nicht. Das ist natürlich auch schwer, da wir die einzigen sind, die in dieser Art und Weise arbeiten. An dieser Frage stehen wir selber immerwieder. Wir sind eine Art Transformationsgestalter, gestalten aber auch Prozesse und machen kreative Arbeit. Vor zwei Jahren hatten wir den Dreiklang »Identität – Inszenierung – Innovation«. Im Moment schaffen wir es aber nicht uns so intensiv mit uns selber auseinanderzusetzen, dass wir das weiter und klarer definieren können. Das bringt große Probleme in der Akquise mit sich, aber wenn man mal länger mit uns arbeitet, dann bleibt man bei uns. Das klingt komisch, ist aber so. Wenn du zu einer anderen Agentur gehst und erst mal nur eine Website willst, dann machen die das bestimmt gut. Hast du aber mal ein ganz anderes Problem, können die dir gar nicht helfen. Wir beschäftigen uns mit dem oberflächlichen Problem, bearbeiten die Ursache und können auf Experten aus unserem Netzwerk zurückgreifen. Das einfach und klar zu kommunizieren ist aber nicht gerade einfach.
So, wie wir aktuell unterrichtet werden, sind es nicht 20% »Wie mache ich etwas?« und 80% »Warum mache ich das?«, sondern es ist genau umgekehrt. Was würdest du uns Studierenden raten, um das Verhältnis besser auszugleichen?
Es gibt da keine allgemeingültige Formel. Ich fand es total spannend, mich mit ganz anderen Personen und Branchen auseinanderzusetzen. Also zum Beispiel philosophische oder soziologische Bücher zu lesen. Ich würde jedem Gestalter ans Herz legen, sich mit Viktor Frankl auseinanderzusetzen, der die Logotherapie und die Essenzanalyse entwickelt hat. Es ist super spannend, was man da als Gestalter plötzlich rausziehen kann. Wenn man sich und seine Reaktionen und Handlungen besser versteht, kann man den Kunden auch besser verstehen. Welche Gestaltung braucht zum Beispiel ein Unternehmen mit einer narzisstischen Persönlichkeit und womit brauche ich überhaupt nicht ankommen… Oder was sind Werte eigentlich und wie kann man Werte verbalisieren… Oder sich mit Identität im wissenschaftlichen Sinn auseinanderzusetzen. Wenn man dieses Mindset in die Gestaltung einfließen lassen kann, macht das die Qualität aus. Und das ist der Unterschied zwischen einem guten Design und einem hippen Design.
Das erinnert vom Denkprozess her an den Ansatz von Horst Rittel, den er an der HFG Ulm verfolgt hat. Passt das zu euch?
Es gibt das Buch Gehen in der Wüste von Otl Aiche. Darin wird beschrieben, was es heißt in der Wüste zu gehen und leitet daraus eine Designhaltung ab. Wenn ich mich mit Leuten auseinandergesetzt haben, deren Gestaltung ich gut finde, habe ich gemerkt, dass das richtig clevere Leute sind, die über clevere Sachen nachdenken und Dinge in Frage stellen. Ich muss also nicht überlegen, welche Schrift man genau nimmt und wie die Farbe noch minimal verändert werden muss, sondern ich brauche die Idee dahinter. Und die entwickelt sich aus der Person heraus. Deswegen muss ich mich als Person weiterentwickeln. Dieter Rams hat zum Beispiel auch einen sehr philosophischen Ansatz in seiner Gestaltung. Am Ende des Tages zählt das Mindset hinter der Gestaltung.
Damit hast du schon ein bisschen angesprochen, wie sich die Anforderungen an unseren Beruf in den letzten Jahren gewandelt haben. Wie können wir als junge Gestalter darauf reagieren?
Es gibt das Buch Gehen in der Wüste von Otl Aiche. Darin wird beschrieben, was es heißt in der Wüste zu gehen und leitet daraus eine Designhaltung ab. Wenn ich mich mit Leuten auseinandergesetzt haben, deren Gestaltung ich gut finde, habe ich gemerkt, dass das richtig clevere Leute sind, die über clevere Sachen nachdenken und Dinge in Frage stellen. Ich muss also nicht überlegen, welche Schrift man genau nimmt und wie die Farbe noch minimal verändert werden muss, sondern ich brauche die Idee dahinter. Und die entwickelt sich aus der Person heraus. Deswegen muss ich mich als Person weiterentwickeln. Dieter Rams hat zum Beispiel auch einen sehr philosophischen Ansatz in seiner Gestaltung. Am Ende des Tages zählt das Mindset hinter der Gestaltung.
Keinen Trends hinterherjagen, viel lesen und einfach Erfahrungen machen.
Dieses Interview ist im Rahmes eines Seminars bei Prof. Robert Paulmann an der FH Bielefeld entstanden.
Interview durchgeführt von
Louis Bernoth
Katharina Dietrich
Malte Michels
Carolin Stertz
Cartamela – Apfel statt Holz
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